03. Dezember 2023

Yin und Yang - Das ungleiche Paar

Himmel und Erde, Tag und Nacht, Ebbe und Flut – ist dir schon mal aufgefallen, dass es tatsächlich ziemlich viele Dinge gibt, die ohne einander nicht existieren können?

 

Yin und Yang sind zwei Begriffe der chinesischen Philosophie, insbesondere des Daoismus. Sie stehen für polar einander entgegengesetzte und dennoch aufeinander bezogene Kräfte oder Prinzipien. Ein weit verbreitetes Symbol des Prinzips ist das Taijitu, in dem das weiße Yang (hell, hart, heiß, männlich, aktiv, Bewegung) und das schwarze Yin (dunkel, weich, kalt, weiblich, passiv, Ruhe) gegenüberstehend dargestellt werden.

 

Beide gegensätzlichen Kräfte wechseln sich laut der Yin-Yang-Philosophie immer ab: Auf eine Hochphase folgt ein Tief, auf Bewegung folgt Ruhe und immer so fort. Das kennst du bestimmt auch aus deinem eigenen Alltag, schließlich fühlt man sich zum Beispiel an manchen Tagen besser, an anderen wiederum hat man kaum Energie und ist schlecht gelaunt.

 

Gegensätze, die sich anziehen

Yin  heißt auf deutsch „Schattenseite des Berges“ bzw. „schattige Uferseite des Flusses“, aber auch Dunkelheit, Ruhe, passives Empfangen, das Weibliche und das Weiche.

Yang bedeutet übersetzt „Sonnenseite des Berges“ bzw. „sonnige Uferseite des Flusses“ oder auch Sonne bzw. Helligkeit und Wärme, aktives Geben und Männlichkeit.

Yang ist das aktive, Impulse gebende Prinzip und wird als männlich bezeichnet. Es steht für Sonne, Tag, Licht und Bewegung. Yin verkörpert die passive, nach innen gerichtete Energie und steht für Nacht, Dunkelheit und Stille.

Diese beiden Begriffe sind scheinbar klar und unmissverständlich. Bei näherem Hinsehen merkt man, dass die Mehrheit der westlichen Autoren von Gegensatzpaaren ausgeht. Yin und Yang sind aber nicht ausschließende, sondern sich ergänzende Begriffe bzw. Kräfte


Das eine ist ohne das andere nicht denkbar. Sie beschreiben Zustände, die nicht starr oder absolut sind, sondern sich immer wandeln können. In jedem Yin ist ein Anteil Yang enthalten und umgekehrt.

Ereignisse oder Strukturen, die Kraft aufnehmen und sammeln, zeigen das Prinzip des Yin. Das Yang dagegen geht nach außen sowie nach oben und neigt dazu, sich zu erschöpfen.

Yin und Yang sind keine unüberbrückbaren Gegensätze. Im Yin ist Yang enthalten und umgekehrt. Zudem bedingen sie sich gegenseitig: ohne Yin kein Yang und umgekehrt. Mal dominiert das eine, mal das andere, doch sollten beide stets in einem ausgewogenen Verhältnis  stehen.

Befinden sich beide Prinzipien im Gleichgewicht, können die Energien ungehemmt fließen – dies führt zu Vollkommenheit und Glück.

Diese beiden Gegensätze ziehen sich eben an, allerdings sollten ihre unterschiedlichen Energien nicht dazu genutzt werden, um sich gegenseitig zu bekriegen. Vielmehr sollten sie zusammengeführt werden, um sich zu ergänzen  und so etwas Neues, ein Ganzes zu erzeugen.

einander bedingende Gegensätze