DM 2023 Jugend, Junioren und U21 in Kaiserslautern

Wir sind nun schon wieder auf der Rückfahrt und resümieren ein lehrreiches Wochenende. Die sechs Stunden Fahrt, die vor uns liegen, eignen sich, um zurück aber auch in die Zukunft zu blicken.

 

Deutsche Meisterschaft - das Turnier, der Jahreshöhepunkt für unseren Kader und die Trainer. In den Wochen vor dem Turnier liegt der Fokus auf diesem Ereignis.

 

Am Donnerstag Abend kam bei einigen Startern so langsam Nervosität und Anspannung auf. Alle Starter waren zumindest teilweise von der Schule befreit, auch die Trainer haben zum Teil Urlaub eingesetzt, so dass mittags alle 4 Fahrzeuge auf der Autobahn in Richtung Kaiserslautern unterwegs waren.

 

Sieben unserer Kadermitglieder haben sich auf den Weg gemacht. Pünktlich 19.00 Uhr waren wir bei der Anmeldung und Jonas beim Wiegen. Nachdem die Formalitäten erledigt waren, konnten wir im 20 km entfernten Domizil unsere Unterkunft beziehen. Unser mitgereistes Versorgungsteam verwöhnte Starter und Trainer mit einem vorzüglichen Mahl, so dass alle ihre Speicher auffüllen konnten. Nachtruhe war am Freitag dann zeitig, aber unsere Profis wissen ja zum Glück, wie die Vorbereitung auf ein so wichtiges Turnier läuft. Keiner will sich die anstrengende Vorbereitung mit Leichtfertigkeit zu nichte machen.

Pünktlich am Samstag 7.00 Uhr saßen dann alle gemeinsam am Frühstückstisch. Auch hier achteten die Coaches darauf, dass niemand mit leerem Magen auf die Matte geht. Dann war Abfahrt.

 

Spätestens jetzt tauchten die Athleten in den Tunnel ein, der notwendig ist, um Leistung auf den Punkt abzuliefern. In der Halle angekommen, hieß es: Schnell Umziehen und ab auf die Tatami. Hier bewährt sich Wettkampferfahrung. Alle Starter kennen ihr individuelles Aufwärmprogramm und die Coaches haben die Aufgabe, mentale Unterstützung zu liefern.

 

Die Eröffnung der Meisterschaft erfolgte 8.45 Uhr durch den DKV-Präsidenten. Vorbereitet waren 7 Wettkampfmatten und drei Aufwärmmatten für die 207 teilnehmenden Teams und 1269 Teilnehmer. Die 50 angereisten Kampfrichter nahmen ihre Plätze ein.

 

Paula, Ronja und Aurelio mussten gleich zu Beginn ihr Können unter Beweis stellen. Alle drei starteten in starken Pools, genau wie Katharina, die nur wenig später auf die Matte durfte. Tarja und Joy starteten in der U18 und hatten damit noch etwas mehr Vorbereitungszeit.

Paula hatte sich in der Vorbereitung intensiv mit der Kata Gojushiho Sho beschäftigt. Für Paula war es die zweite DM-Teilnahme und man konnte ganz klar ihre Entwicklung erkennen. Sie zeigte eine andere Kata als im letzten Jahr, die eben auch neue Herausforderungen mit sich brachte. Paula lieferte eine fehlerfreie Kata ab, die lediglich einen kleinen Wackler beinhaltete, der aber natürlich zu Punktabzug führte. Paulas Autritt verlief deutlich selbstbewusster und souveräner als im letzten Jahr. Aufgaben, die sich klar aus der Analyse ableiten lassen, heißen: Krafttraining und Ausdauertraining!

Aurelio präsentierte die Kata Kanku Sho, die er zu seiner gemacht hat. Er zeigte zwei sehr starke Sprünge in seiner Kata. Beide stand er sicher. Der Athlet gab sein Debüt in der neuen Altersklasse und an seinen zum Teil instabilen Stellungen konnte man seine Nervosität ablesen. Im Übrigen kämpfte er kraftvoll und willensstark, was mit einer anerkennenden Punktzahl von den Kampfrichtern bewertet wurde.

Ronja entschied sich, die Kata Kanku Dai zu zeigen. Mit einem beachtlichen Ergebnis konnte sie am Ende die Matte verlassen. Ihr Ehrgeiz verhalf ihr dazu, nach einer zweijährigen Pause, zu zeigen, wozu sie im Stande ist und ihre Motivation, an ihren Zielen konzentriert zu arbeiten, wieder zu finden. Ihre Kata präsentierte sie fehlerfrei. Sie wählte allerdings eine Kata mit einem doppelten gesprungenen Fußtritt, doch ihr athletischer Trainingszustand führte dazu, dass die technische Sauberkeit nicht 100prozentig gegeben war. Auch daraus ergeben sich konkrete Trainingsaufgaben.

Katharina wählte, wie Aurelio, die Kata Kanku Sho. Philip Jüttner, der kürzlich bei uns als Gasttrainer für den Kader fungierte, hatte Katharina im Blick und wünschte ihr Erfolg. Katharina eröffnete ihre Kata bärenstark und beeindruckend und obwohl sie nach einem kleinen Wackler nicht wieder zu diesem Niveau zurück gefunden hat, belohnten sie die Kampfrichter mit einer Wertung, auf die sie stolz sein kann. Nicht nur Philip sieht in Katharina eine talentierte Sportlerin mit hohem Potential. Auf diesem Weg bekommt das Mentaltraining für Katharina eine besondere Bedeutung. Kaharina hat alles riskiert, hat alles gegeben - so kann es gehen.

Tarja wechselte aus dem Wado-Stil zu Shotokan und traute sich bei ihrer zweiten DM das erste Mal eine Shotokan-Kata zu. Ihre Wahl fiel dabei auch auf die Kata Kanku Dai. Neben dieser technischen Umstellung ist auch Tarjas Knie-Gesundheit eine Herausforderung. Tarjas Fokussierung und kontinuierliche Arbeit trägt Früchte. Sie verbessert ihr Leistungen stetig und ist bereit an ihre Grenzen zu gehen. Auf dieser Meisterschaft hat sie gezeigt, dass sie oben angekommen ist und wir noch gespannt sein dürfen, was sie zukünftig leistet.

Joy ist unsere erfahrenste Kaderathletin. Bei ihrer 5. DM verpasste sie mit 0,1 Punkten nur knapp das Weiterkommen in die nächste Runde. Ihre Kata war die Gojushiho Sho. Sie hat damit eine der längsten und kräftezehrendsten Katas aus den Shotokan-Stil gewählt. Ihre Stärke lag ganz klar in ihrem guten Gespür für die Dynamik der Kata. Ein kurzer Spannungsverlust führte leider in einem sehr starken Starterfeld dazu, dass es für die nächste Runde nicht reichte. Joy sammelte allerdings im internen Ranking die höchste Punktzahl im Team ein.

Für eine weitere Prämiere sorgte unser U16-Kata-Team. Paula, Katharina und Ronja gingen gemeinsam auf die Tatami, um eine Kata Bassai Dai zu kämpfen. Die Teamzusammensetzung ist aus vielerlei Hinsicht sehr gelungen. Alle drei Kämpferinnen befinden sich auf einem ähnlichen Level, passen alterstechnisch zusammen und der Gesamteindruck passt. Teamkata erfordert auf DM-Niveau höchste Präzision und ein blindes Zusammenspiel sowie innere Verbundenheit. Da in der Vorbereitung der Fokus auf den Einzelstarts lag, konnten die Sportlerinnen die Kampfrichter nicht ausreichend überzeugen.

Unser einziger Kumitestarter war Jonas. Er musste am längsten auf seinen Start warten. Gemeinsam mit Pascal erwärmte er sich in Vorbereitung auf seinen Start.

 

Jonas kämpfte einen überlegten Kampf, in dem er zeitweise in Führung ging und überraschte seinen Trainer mit einem sauberen Mawashi-Geri, der ihm auch 3 Punkte einbrachte. Leider konnte Jonas seinen Vorsprung nicht bis zum Kampfende halten. Auch sein Gegner verlor in der zweiten Runde und für Jonas war damit die Meisterschaft beendet. Jonas zeigt insgesamt eine stetige Entwicklung und im Training wird es zukünftig um technische Vielfalt und taktisches Kämpfen gehen.

Damit war für unser Team der Wettkampf beendet und der kleine und große Hunger stellte sich ein. Unser Versorgungsteam war vorausschauend unterwegs und bestellte einen Tisch für unsere Delegation in einer kleinen Gastwirtschaft in Kaiserslautern. Hier konnten wir sehr gut essen und uns akklimatisieren. Das Suppenkoma stellte sich ein und deshalb ging es zur Unterkunft zurück. Jetzt hatte jeder die Möglichkeit, sich in sein Zimmer zurück zu ziehen und etwas zu ruhen.

 

Nach der Deutschen Meisterschaft ist vor der Deutschen Meisterschaft. Noch am Abend ging es in die ersten Auswertungen und Analysen. Mit Hilfe von Foto- und Videotechnik und einem TV-Gerät wurden die Präsentationen und Kämpfe detailliert betrachtet und die Sportler bekamen konkretes Feedback von ihren Trainern. Diese wiederum nehmen die Ergebnisse zum Ausgangspunkt für die Planung des nächsten Trainingszyklus. Zeit ist nicht viel, die nächste DM für die meisten hier gestarteten Sportler ist schon im Juni 2024. Damit bleiben nur ca. 7 Monate Zeit für die Vorbereitung.

 

Wir haben den Abend mit Kinderpunsch und Naschwerk ausklingen lassen, bevor auch dieser Abend nicht zu spät endete.

Am heutigen Morgen gab es ein gemütliches Sonntagsfrühstück und dann beschlossen wir, dass wir die weite Anreise nutzen und noch einen kleinen Ausflug unternehmen. Auch das gehört schon zur DM-Tradition. Unsere Vermieter empfahlen uns Landstuhl zu besuchen und einen Spaziergang zur Burgruine Nanstein zu unternehmen. Gesagt, getan. Belohnt wurden wir für unsere Entscheidung mit einem zauberhaften Waldspaziergang, einer geheimnisvollen Burgruine und einem außergewöhnlichen Blick auf die Amerikanische Militärbasis Ramstein. Neben ihren sportlichen Qualitäten konnte hier Tarja auch noch mit ihrem Geschichtswissen beeindrucken und allen erläutern, weshalb die Militärbasis hier zu finden ist und warum die deutsche Band Ramstein in Amerika so populär ist. Damit hat das Dresdner Karate Team auch noch einen Bildungsauftrag erfüllt.

 

Jetzt ist es 17.00 Uhr und wir sind auf der Autobahn, Höhe Chemnitz. Ein erlebnisreiches Wochenende liegt hinter uns und unser Erfolg liegt diesmal in der Weiterentwicklung und dem Verbringen gemeinsamer Zeit in unserem Team!

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Kommentare: 2
  • #1

    Sylvia (Montag, 13 November 2023 12:23)

    Mega Beitrag,
    tolles Wochenende, tolle Karateteamrunde,
    schönes familiäres Erlebnis.

    Einfach ein unvergessliches Erlebnis.

  • #2

    Karin Geithner (Montag, 13 November 2023 19:07)

    Sehr gute Fotos, die die Stimmung am Wettkampftag und am Sonntag super eingefangen haben. Der Beitrag ist individuell und wertschätzend auf jeden Teilnehmenden ausgerichtet. Motivation pur! Als interessierte Eltern und Großeltern kann man das Wochenende gut nachvollziehen. Diese zwei Tage werden für alle Mitgereisten unvergesslich sein. Danke all denen, die unsere Kinder/ Enkelkinder auf ihrem sportlichen Weg so tatkräftig begleiten.