Der Kranich ist der Einzelgänger unter den fünf Tieren. Der Kranich spielt eine große Rolle in den Kata. Fast jede Kata der Süd-Schule (Shorei-ryu) ist geprägt von ihm. In den Kata kann man ihn
z. B. durch hohe Stellungen auf einem Bein und weit ausholende Schlagbewegungen, die die Flügelschläge imitieren sollen, erkennen (Chinto/Gangaku).
Er weicht schnell zurück und schlägt sofort von vorn oder von den Seiten kräftig zu. Er weicht oft über Kreuz-Stellungen aus (Kosa-Dachi). Die raschen Abwehr- und Ausweichbewegungen des Kranichs
lehren dem Schüler, seine bei dem Tigerstil erworbene Hüftkraft in Biegsamkeit umzusetzen. Die Angriffe des Gegners sollen durch das axiale Wegdrehen um die Wirbelsäule ins Leere laufen. Es
folgen dann plötzliche, unerwartete, oft mehrere Angriffe mit den Armen und Füßen. Der nördliche Kranich imitiert mehr die Flügelschläge, im Süden wird das Picken des Schnabels bevorzugt. Die zum
Schnabel geformte Hand schlägt blitzschnell zu und verursacht durch die Punktwirkung große Schmerzen. Der Stil des Kranichs lehrt vorwiegend die Schnelligkeit der Beine, das Gleichgewicht auf
einem Bein. Der Kranich steht für Flexibilität, Balance und für die Ausbildung und Dehnung der Sehnen so- wie für allgemeinen Kräftigung und Vitalitätssteigerung. Seine Stellungen sind Renoji-,
Heiko-, Kosa-, Sagi-ashi- und Neko-ashi-Dachi.
Der Kranich ist immer zum Kampf bereit. Er verträgt sich gut mit Drachen und Schlange.
Wandlungsphase: Metall
Waffe: Kranichkopffaust (Washide, Keito, Kakuto)
Finger: kleiner Finger
Der Kranich ist enthalten im Emblem der Karate-Stilrichtung Wado-ryu („Weg des Friedens“). Das Wado-ryu legt v.a. Wert auf Bewegungen des Rumpfes mit Ausweichbewegungen und Gewichtsverlagerungen
und verzichtet auf kraftraubende Techniken und Stellungen.